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Wachstumwende

Initiativkreis Wachstumswende

Ein lokales Bündnis aus AkteurInnen aus Gewerkschaften, Umwelt- und anderen sozialen Bewegungen, hat im Frühjahr 2013 eine Veranstaltungsreihe zum Thema: „Jenseits des Wachstums – für den sozialen, ökologischen und demokratischen Umbau“ auf die Beine gestellt. Angestoßen hatte dazu die Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales.

Durch Vorträge und ausführliche Diskussionen sollen die Ursachen, Wirkungsmechanismen und Folgen der ökologischen Krise und der Finanzkrise vermittelt und der Stand von Diskussion und Praxis zu deren Überwindung dargestellt werden. In ihrem Konzeptpapier heißt es u.a.: „Der immer offensichtlicher werdende Klimawandel und die internationale Finanzkrise haben in den letzten Jahren die Diskussion um die Notwendigkeit tief greifender Transformationen von Wirtschaft und Gesellschaft intensiviert und vertieft. Es bedarf einer Umgestaltung der Wirtschaft, die alle Branchen und Unternehmen erfasst, und eine Veränderung der Lebensweise der gesamten Bevölkerung. Die hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen von Produktion und Konsum müssen an den ökologischen Notwendigkeiten und den sozialen Bedürfnissen ausgerichtet werden.“


Dem Initiativkreis gehören an:


Veranstaltung zum Thema "Nachhaltige Lebensstile - ganz praktisch" 25.2.2014

AG Energiewende

Klimawandel? Energiewende! Mit Energiegenossenschaften!
Vortrag mit Prof. Rolf Schwermer am 15.1.2015 in Duisburg

Energiewende – das Jahrhundertprojekt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken: Immer neue Extrem-Wetterereignisse wie der Gewittersturm „Ela“ im vergangenen Jahr führen uns vor Augen, dass der Klimawandel längst auch in unseren Breiten im Gange ist. Es wird immer dringlicher etwas gegen die Ursachen zu tun und entschieden den hohen Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) durch das Verbrennen von Kohle und Öl zurückzufahren. Das geht nur durch mehr Energieeffizienz (weniger Energie verbrauchen) und durch das Ersetzen von gefährlichen Atom- und klimaschädigenden Kohlekraftwerken durch erneuerbare Energien, vor allem aus Wind, Wasser und Sonne.
Um diesen Umbau der Energieversorgung zu befördern, wurde 2000 das Erneuerbare Energie-Gesetzes (EEG) beschlossen. Das Gesetz ist ein Erfolg: Es wurde in vielen Ländern kopiert, und durch die EEG-Förderung konnten viele neue Anlagen der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien aufgebaut werden – in dezentralen Strukturen. Mit der jüngsten Novellierung des EEG im August 2014 hat die Große Koalition allerdings den zügigen dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energiegewinnung ausgebremst. Im Gegensatz dazu befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung – vor allem jungen Leute – weiterhin die Energiewende.
Energiewende von Bürgern getragen: Bisher sind die Träger und Treiber der Energiewende nicht die vier großen Energiekonzerne gewesen, sondern zu einem großen Teil Bürgerinnen und Bürger, die sich vor allem in Energiegenossenschaften zusammengeschlossen haben. Bereits Ende 2012 war fast die Hälfte der installierten Kraftwerksleistung aus Erneuerbaren Energien in der Hand von Bürgerinnen und Bürgern, Landwirten und Bürger-Energiegenossenschaften, deren Zahl bis Anfang 2014 auf fast 900 anstieg. 2012 produzierten sie in ihren Anlagen aus dem Überfluss an Wind-, Sonnen-, Biomasse- und Wasserenergie mehr als 56 Terawattstunden Strom und damit schon über zehn Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland.
Die Energiewende mit Bürger-Energiegenossenschaften bietet nicht nur die Chance, unsere Energieversorgung risikoärmer und klima-freundlicher zu machen, sie kann durch weitere Bürgerbeteiligung auch demokratisch gestaltet werden, so dass wir alle mehrfach davon profitieren.
Neue Energiegenossenschaft – neue Tätigkeitsfelder: Welche Möglichkeiten gibt es trotz der verschlechterten Rahmenbedingungen den Umbau der Energiewirtschaft dezentral weiter voranzutreiben? In der jetzt einsetzenden nächsten Phase der Energiewende muss man neue Wege entwickeln, wie Energiegenossenschaften in Bürgerhand weitere Beiträge zur dezentralen Energiewende leisten können. Eine Initiatorengruppe für eine Energiegenossenschaft Ruhr, die noch zu gründen ist, entwickelt derzeit zwei mögliche Geschäftsfelder. Die neue Energiegenossenschaft könnte im Bereich Windenergie im westlichen Ruhrgebiet tätig werden oder im Bereich Nutzung industrieller Abwärme und Wärmeversorgung mit mobilen Speichern: Durch „Wärme auf Rädern“ können mit bereits bewährter Technik große Wohn- und Gewerbegebäude sowie Schulen und Schwimmbäder mit preiswerter Wärme per Lkw-Speichercontainer versorgt werden. So muss die Wärme im Industriebetrieb nicht als Abfall „weggeschmissen“ werden und in der Hausheizung muss weniger Brennstoff verbrannt werden – die Energieeffizienz wird erhöht.



Hier gibt es den Vortrag als pdf-Datei!





Prof. Rolf Schwermer

AG Verkehr

Vom 2. bis 6. September 2014 fand in Leipzig die vierte internationale Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit statt. Hier ein Link zum Thema Verkehr:

Brand der Mobilität - Wachtums- und Klimatreiber par excellence
Podiumsdiskussion in der Universität Leipzig am 5. September 2014


Globalisierung, Verkehr und Klimakrise
Klaus Kubernus-Perscheid, Norbert Bömer
Mai 2014, Duisburg, Initiativkreis Wachstumswende


Der Güterverkehr ist eng verbunden mit der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes und soll in den nächsten Jahren stark ausgebaut werden. Damit die Güter über die Häfen Rotterdam, Antwerpen und Amsterdam in die Bundesrepublik gelangen können, bauen die niederrheinischen Städte Emmerich, Wesel und Duisburg ihre Logistikzentren aus. Der massive Ausbau bedeutet für die Anlieger zusätzliche gesundheitliche Belastungen und für die Städte eine Verschlechterung der CO2 – Bilanz.

Beim ÖPNV stehen sich Stadt und Land gegenüber. Während in den Ruhrgebietsmetropolen der ÖPNV gut ausgebaut ist, scheitert der Umstieg vom Auto auf den ÖPNV in den ländlichen Gebieten an den existierenden Strukturen. Der letzte Bus fährt um 20.30 Uhr. Am Wochenende verkehren 3 Busse am Tag. Gemeinsame Probleme bereiten den weniger wohlhabenden Menschen sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Gebieten die hohen Fahrpreise. Die bereit gestellten Transferleistungen reichen für eine Teilhabe nicht aus. So sind im Harz IV Regelsatz weniger als 20,- € / Monat für den ÖPNV vorgesehen. Das durch öffentlichen Druck entstandene „VRR-Sozialticket“ kostet allerdings 29,90 €. So kommt es, dass in unserer Region bereits jetzt schon ca. 10 % der Bevölkerung von der Mobilität ausgeschlossen werden.

Die Diskussion soll demnächst folgen. Der Termin wird auf unserer Terminseite veröffentlicht.

Hier dazu das Dokument!

Veranstaltungsbericht

Wachstumswende oder Wachstumsende?

Am 21. November 2013 fand im Internationalen Zentrum Duisburg eine Veranstaltung mit dem Thema „Wachstums(w)ende“ statt, in der konkrete Beispiele einer zukunftsfähigen Lebensweise vorgestellt und diskutiert wurden. Eingeladen hatte der Initiativkreis*, der bereits im Frühjahr des Jahres eine dreiteilige Veranstaltungsreihe zum Thema „Jenseits des Wachstums“ organisiert hatte, die von vielen Menschen am Niederrhein aufmerksam verfolgt wurde.
Nachdem im Frühjahr ein theoretischer Rahmen des Themas von unterschiedlichen Akteuren vorgestellt worden war, ging es den Initiatoren jetzt darum, positive Beispiele verschiedener Akteure in den Bereichen Energieversorgung, Verkehr & Mobilität, Leben & Wirtschaft sowie Nahrungsmittel aufzuzeigen, die den Auswirkungen der wachstumsorientierten Wirtschaftsweise etwas entgegen setzen.
Hermann Mahler aus Duisburg, der u.a. in der bundesweiten AG „Jenseits des Wachstums“ von Attac mitarbeitet, hatte freundlicherweise das Impulsreferat übernommen. Zu Beginn seines Referates ging er auf die Bedeutung des Begriffs „Wachstum“ ein, der in der aktuellen politischen Auseinandersetzung von den Verantwortlichen immer wieder als Heilmittel für mehr Beschäftigung, Überwindung der Finanzkrise und Wohlstand angeführt wird.

Wachstum dient den Privilegierten
Anhand von Statistiken zeigte er dann auf, dass diese Versprechungen bisher nicht eingelöst wurden. Statt Wohlstand und soziale Sicherung für alle Menschen hat die vergangene wachstumsorientierte Politik gerade zu einem gegenteiligen Ergebnis geführt. Während Geldvermögen und Unternehmensgewinne in den letzten Jahrzehnten explodierten stieg die Anzahl der Bedürftigen. 43 Millionen BürgerInnen sind in Europa laut einer Studie des Roten Kreuzes auf Suppenküchen und Spenden angewiesen. Das bisherige wirtschaftliche Wachstum diente somit vorrangig den Privilegierten unserer Gesellschaft.

Vier Gründe für eine Abkehr von der Wachstumsökonomie
Desweiteren ging er auf die ökologischen Folgen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit der wachstumsorientierten Wirtschaftsweise ein, die vielen Zuhörerinnen und Zuhörern noch gut aus den vergangenen Vorträgen in Erinnerung waren.
Als dritten Grund für einen Ausstieg aus der Wachstumsökonomie nannte er die fehlende Klimagerechtigkeit. Während die Industrieländer Hauptverursacher des Klimawandels sind, müssen heute die an der Entwicklung gehinderten Länder die Folgen (Trockenheit, Überschwemmungen, Taifun, etc.) davon tragen.
Anschließend ging er auf die Auswirkungen des permanenten Wachstumszwangs auf unser Leben ein. Viele Menschen fühlen sich durch die an sie gestellten Anforderungen überfordert und es kommt vermehrt zu Unbehagen und psychischen Störungen (Burnout).

Handlungsfelder für eine zukunftsfähige Praxis
Im zweiten Teil des Vortrages wurden verschiedene Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen (Energieversorgung, Mobilität, Landwirtschaft, Leben und Wohnen, Lebensstile) vorgestellt, die Perspektiven für eine zukunftsfähige Lebensweise darstellen können. Hier einige Beispiele:
Beispiel: Energieversorgung
Im Bereich der Energieversorgung fand in den letzten Jahren ein wahrer Gründungsboom genossenschaftlich organisierter Betriebe statt. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) gelten dabei als Vorbild. In Schönau betreiben die BürgerInnen seit den neunziger Jahren ihr Stromnetz. Nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl entschieden sie sich dazu, ein eigenes Elektrizitätswerk zu gründen. Es war das erste Stadtwerk Deutschlands, das bundesweit reinen Ökostrom angeboten hat. Die Firma übernahm auch den Netzbetrieb vor Ort. Das Unternehmen ist heute genossenschaftlich organisiert und engagiert sich weiterhin in der Anti-Atom-Bewegung.
Beispiel: Verkehr:
Der Personennahverkehr in Hasselt wurde international bekannt, als die belgische Stadt Hasselt im Jahr 1997 den Öffentlichen Personennahverkehr mit Omnibussen auf ein rein durch Umlagen finanziertes Transportsystem umstellte.
Beispiel: Regionalgeld:
In einigen Regionen ist Regionalgeld eingeführt worden. Der Einsatz regionaler Währungen soll eine regional orientierte soziale und ökologische Wirtschaftsweise fördern.

Diskussionsergebnisse
In der nachfolgenden Diskussion wurde schnell klar, dass es nicht vorrangig um das Wachstumsende sondern um eine Wende zu einem sozial-ökologischen Umbau gehen muss. Die Gründung einer Energiegenossenschaft oder die Einrichtung einer autofreien Zone führen ja nicht automatisch zu einem Nullwachstum.
Insgesamt wurde klar, dass es bereits einige Akteure (Mobilität und Energiegenossenschaft) am Niederrhein gibt, die gerne ihre Erfahrungen weitergeben und ihre bisher auf lokaler Ebene begrenzten Aktivitäten erweitern möchten. Es gab die Anregung, vorhandene Initiativen aus der Region Duisburg/Niederrhein, die eine nachhaltige Lebensweise anstreben, zu sammeln und aufgelistet intern zu publizieren.
Im Folgenden kristallisierten sich drei Interessenbereiche heraus, die zukünftig von den Beteiligten vertieft und unter lokalen und regionalen Gesichtspunkten verfolgt werden sollen. Die Anwesenden einigten sich auf folgende Themen:

  1. Lebensstile
  2. Mobilität
  3. Energiegenossenschaften

Leider konnten die Themen aus Zeitgründen an diesem Abend nicht weiter vertieft werden. Das soll zu Beginn des nächsten Jahres nachgeholt werden. Der Initiativkreis wird Termine vorschlagen, Räume besorgen und zu Treffen einladen, damit Arbeitsgruppen zu den drei Themen eingerichtet werden können.